Update Februar 2022:
Wir sind inzwischen eine Session und mindestens eine Corona-Variante weiter, vermutlich läuft das mit dem Weltkarma irgendwie schief. Rätselhaft….
Die diesjährige Lösung mit den Brauchtumszonen gefällt mir eigentlich ganz gut. Kann man hin, muss man aber nicht.
Kürzlich schwärmte jemand sehr begeistert vom Karneval, und ich war selber schon ganz begeistert von der Begeisterung und freute mir ein Loch ins Knie und sah mich schon in einem Kostüm unserer Kostümkiste ausgelassen feiern, ja, diese Pandemie macht etwas mit uns!, und es gab Luftschlangen und Konfetti, und ich wirbelte beides wie selbstverständlich durch die Luft, und es war gar nicht schlimm…..
…Bis dann an mein geistiges Ohr die heranbollernden Beats und drei Akkorde eines jeden einzelnen Ballermann- und aprés-Ski-Schlagers rollten. Denn, machen wir uns nichts vor: Es bleibt zumindest beim Karneval im Sauerland nie bei den gemütlichen Kölschen Stücken, und das …. macht es wirklich brutal.

Wahrscheinlich werde ich mich auch in diesem Jahr weitestgehend um sämtliche Brauchtumszonen drumherum drücken, aber nen leckeren Berliner…. mit bunten Zuckerstreuseln und einem lustigen Hütchen… werde ich mir doch zur Feier des Tages holen!

 

Die Corona Krise konfrontiert uns mit uns selbst und lässt uns neue Erkenntnisse machen, heißt es.

Also gut, was mich betrifft können wir direkt mit der Krise aufhören, denn ich wäre jetzt soweit, ich hab auch endlich einen Erkenntnismoment gehabt.

Es fällt mir nicht so richtig leicht, es ganz offiziell einzugestehen, aber vielleicht hilft es ja dem Weltkarma, wenn wir uns darauf einigen, dass wir alle erklären, was wir so entdeckt haben in der Krise, an uns selbst, egal wie trist die Erkenntnis ist.
Vielleicht will die Welt mit ihrem Karma auch einfach nur wissen „Jau… haben alle irgendwie nachgedacht, jetzt is auch wieder gut mit Krise.“

Ich mag es ja zu tanzen! Sehr sogar! So sehr, dass ich es beruflich mache, …wenn man mich denn machen lässt.

Wenn nicht gerade Krise ist also. Und im Rahmen meiner beruflichen Ausübung mache ich mich auch durchaus mal zum Horst. Nicht immer freiwillig, aber dafür quasi täglich.

Ich baue Choreographien, bestimme bei Auftritten, was dazu angezogen werden soll und stehe zugegebenermaßen auch nach wie vor sehr gerne selber zwischendurch mal auf der Bühne. Ich liebe es förmlich, Menschen dazu zu bewegen, einfach mal aus sich raus zu gehen, zu tanzen, zu singen, sich selber nicht immer zu ernst zu nehmen und auch mal schöne große Fehler zu machen.

Ohne Fehler ists langweilig, wo kämen wir hin ohne Fehler?

Genau! Nirgends! Man sollte allerdings dann die Variante „immer mal andere Fehler“ statt „immer derselbe Fehler“ wählen, bringt uns langristig weiter, also Augen auf bei der Fehlerwahl!

Ich mag Menschen, und ich mag Getränke, auch alkoholische, und ich vertrage sie sogar. Klamotten dürfen auch bunt sein, Lippen dürfen auch knallrot sein.

Ein schönes Gebäck, das seine goldgelbe Farbe und die außen knusprige und innen saftige Konsistenz mindestens zwei Litern Frittierfett verdankt, in welchem es ausgiebig schwimmen durfte, finde ich auch überhaupt nichts verwerfliches. Egal wann.
Es sind also alles tolle Voraussetzungen! So viele Punkte, die eigentlich dafür sprechen. Passende Interessen und Vorlieben quasi.

Und doch…. die Erkenntnis traf mich diese Woche.

Ich wollte es zunächst leugnen und irgendwie mitschwimmen in diesem Strom, der so viele liebe Menschen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis mit Ankündigung und Anlauf mitgerissen hatte, und für die ich natürlich auch sehr viel Mitgefühl habe in ihrer Trauer. Aber während ich noch überlegte, welchen geistreichen und zugleich tröstenden Spruch ich allen Trauernden anbieten könnte, kroch dieser absolut positive Gedanke in mir hoch, ein Gefühl der Erleichterung, etwas das auch nichts mit „sich schönreden“ zu tun hat.

Ein bisschen wie zum Zahnarzt gehen und man erwartet wieder die leicht fiese Prozedur des Zahnstein entfernens. Überhaupt nix schlimmes, hinterher ist alles schön, und außerdem kann man froh sein, dass es nur das ist, was gemacht werden muss. Und dann…. fällt Zahnstein entfernen aus! Aufatmen, entspannen, lächeln! Natürlich hätte man es machen lassen, aber so…. ists glatt wie Zahnwellness!

Ich bin ein Karnevals-Grinch! Jetzt ist es raus!

Alles was ich sonst so gerne mag scheint etwas anderes zu sein, sobald ich es mit Luftschlangen und Tusch garnieren muss. Oder liegt es am Ende nur an Luftschlangen und Tusch? Völlig egal, eine Erkenntnis dürfte pro Krise genügen!
Der Grinch also!

Ein Unterschied zu dem schrumpeligen grünen Wesen ist, dass ich immerhin Spaß haben kann, einfach nur, weil andere Spaß haben und damit so furchtbar ansteckend sein können. Darum werde ich wohl beim nächsten Mal auch einfach wieder dabei sein zwischen Luftschlangen und Tusch, so wie mir beim nächsten Zahnarztbesuch auch garantiert wieder der Zahnstein entfernt werden wird, aber dieses Jahr…. mit der Aussicht auf eine karnevalsveranstaltungsfreie Winterzeit…. finde ich es so wie es ist ganz wunderbar!