Ich habe schon gewählt.

Per Briefwahl, weil es so einfach zu beantragen war und ich vorsichtshalber schon einmal meine Stimme abgeben wollte.
Quasi….etwas abgeben, um es auch in Zukunft noch zu haben….
Fand ich es es leicht, eine Wahl zu treffen?
Naja, zumindest fand ich es leicht, eine Wahl GEGEN die #noAFD zu treffen…. Obwohl es laut Wahl-O-mat immerhin knapp 19% Übereinstimmung mit Ihrem Wahlprogramm gab.
Mal ganz abgesehen davon, dass diese Partei gesellschaftlich ein menschenfeindliches patriarchalisches Bild propagiert, von dem wir froh sein können, es zumindest in einigen Teilen zum Glück überwunden zu haben und mir der europäische Gedanke grundsätzlich sehr sympathisch ist, habe ich den Eindruck, dass sowohl deren Politiker als auch Anhänger sich über die Jahre in einen hetzerisch respektlosen kategorisch unzufriedenen Ton eingegroovt haben.
“Alles Scheiße, alle gekauft, die Grünen sind Schuld, allen anderen geht es besser als mir, wir sind die einzigen mit Durchblick, guck, wie alle auf uns rumhacken….” Wahrscheinlich wünscht man sich da jemanden, der alles für sie richtet, und wenn die Kandidaten möglichst einen auf dicke Hose machen, werden die das sicherlich auch tun.

Ja genau.

Kann man in den USA schön sehen, wie sehr sich ein Staatsoberhaupt um die Belange der Bevölkerung kümmert.
Zumindest um die Belange derjenigen, die ihren Arsch eh schon ziemlich gut am kacken halten….und denselben nicht voll genug bekommen können.
Ganz velleicht strecken sie deshalb ihre Fühler einfach vorsichthalber auch nach Deutschland aus und haben sich Optionen gesucht, die ihnen allzu gerne den Arsch pudern, wenn sie im Gegenzug endlich mit ein paar billigen Tricks immer mehr vermeintliche Macht erhalten.
In meinem Kopf ergibt es außerdem keinen Sinn, Entwicklungen, die zwar sicherlich noch nicht ausgereift sind, aber zumindest ein sinnvolles Ziel verfolgen, zu stoppen und stattdessen auf Technologien zu setzen, die seinerzeit ein ziemlich geiler Scheiss waren, von denen man aber längst weiß, dass sie unsere Generation vielleicht noch nicht so deutlich, die nächsten Generationen aber dafür umso krasser vor existenzielle Probleme stellen werden.
Und ich weigere mich zu glauben, dass sich weltweit über 90% der Wissenschaftler in dieser Prognose irren können.
Gleichzeitig bin ich so optimistisch zu glauben, dass entsprechende Experten auch immer weiter daran forschen, mit welchen Maßnahmen wir dieserEntwicklung entgegenwirken können. Wenn man sie denn lässt. Die #noAFD würde sie nicht lassen. Wie bekloppt eigentlich!
Und wenn man als Regierung festlegt….so, das ist das langfristige Ziel, und jetzt kümmert euch und forscht los, wie wir das erreichen können, empfinde ich das weniger als Verbotspolitik, sondern eher als zielgerichtetes zukunftsorientiertes und innovationsförderndes Rahmenbedingungen schaffend.

Jede Wette, dass da auch mal ne ziemliche Grütze bei rum kommt,

die es langfristig eben doch nicht bringt, aber das war mein Minidisc Player Anfang der 2000er auch.
Ganz schön eigentlich, dass da niemand gesagt hat…..puh nee, das bringt es irgendwie nicht so richtig. Wir gehen besser wieder zurück zu Schellack. Also….nichts gegen Schellack und sämtliche Tonträger danach, aber es ist ja schon irre, was alles möglich ist und wo wir heutzutage unsere Musik her bekommen können. (Jetzt bitte keine Diskussion über den Sinn und Unsinn von Streamingplattformen und ihre ausbeuterischen Methoden, es geht mir mehr darum, was alles möglich ist, wenn kluge Köpfe ihren Job machen)

Was ich mir wünsche?

Dass die Parteien, die uns hoffentlich ohne die #noAFD regieren werden, es hinbekommen, sinnvolle gerechte Politik zu machen.
Eine optimistische Politik, die dafür sorgt, dass die Stimmung in der Gesellschaft sich wieder entspannt, weil wir merken, dass wir mit unseren Sorgen und Bedenken gehört werden und notwendige Maßnahmen so kommuniziert und durchgeführt werden, dass wir eine Perspektive sehen können statt das Gefühl zu haben gegängelt und ausgenommen zu werden.
Eine Politik, die es schafft, wieder ein Klima von “wir schaffen das, was jetzt alles ansteht” zu erzeugen statt “Die da oben machen alles falsch und darum wünsche ich mir die blonde Rollkragenträgerin aus der Schweiz als Kanzlerin.”

Was ich befürchte?

Dass unser vermutlich zukünftiger Kanzler Stärke mit Kompromisslosigkeit verwechselt, die neue Regierung darum genauso weiterkrebst wie bisher und den eh viel zu gehässigfrustrierten Teil der Bevölkerung darin bestärkt, dass ihre Führerin mit ihrer Hetze allem gegenüber recht hat.

Ob es wichtig ist, diese Gedanken hier zu teilen?

Sicherlich nicht.
Aber es richtet keinen Schaden an.
Und vielleicht kann es darüber hinaus auch nicht nicht schaden, wenn sich Menschen auch außerhalb gewisser lauter Blasen trauen, ihre Gedanken öffentlicher zu äußern. Und wenn es nur dafür gut ist, ein bisschen bisschen mehr ein Gefühl von Gleichgewicht in der Wahrnehmung herzustellen.