Eine brandneue Weihnachtsflause…. mit Leserbeteiligung. Danke für Eure Wörter, die unbedingt in der Geschichte vorkommen sollten!

Fisimatenten, Sozialgericht, Fenterkopp, Drei Nüsse für Aschenbrödel, Kinderchor, Nachtwanderung, Fischflossenflipflops, Falalalala lalalala, Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertragungsverordnung, Hakuna Matata
Bonus-Wörter: Osterhase, Jahresendzeitfigur, Adventskranzkerze

„Mensch, jetzt mach keine Fisimatenten, wir haben doch überhaupt keine Zeit für so einen weihnachtlichen Rumpelkram. Die Lichterkette hängt, das wird ja wohl erstmal reichen mit der seeligen Weihnachtlichkeit!“

„Himmel, sei doch nicht so ein Grinch! Du schaffst es ja schon seit November, jeden Anflug von Weihnachtsstimmung im Keim zu ersticken. Wo schleppt man so einen Weihnachtsproblemfall hin? Vors Sozialgericht? Oder wo verordnet man dir angemessenes soziales Weihnachtsverhalten?“

Für den einen sind es Fisimatenten, für mich der Versuch, weihnachtlich zu dekorieren.

„Du bist so dumm! Du hast echt keine Ahnung, wofür ein Sozialgericht zuständig ist, oder? Wenn du nicht so ein unglaublicher Fenterkopp wärest und noch irgendwas anderes außer Weihnachten im Kopf hättest, wüsstest du das wenigstens.“

„Lalalalalalalalalalaaaaa….plingplingplingplingpling….lalalalalaaa….“
Die Weihnachtsplaylist hat sich gerade für Drei Nüsse für Aschenbrödel entschieden und lässt die Melodie zuckersüß aus dem Lautsprecher triefen. Bei aller Weihnachtsliebe zucke auch ich an dieser Stelle kurz zusammen. Es gibt Songs, die sollten nicht verschlagert werden. Ella Endlich hat gegen dieses Gesetz verstoßen, und ich finde, auch sie sollte vor das Sozialgericht gezerrt werden. Mindestens!
Den Arrangeur, der die Schlagerversion dann für Kinderchor und Akkordeonorchester veröffentlicht hat, sollte man direkt auch mitnehmen. Es gewinnen nicht alle Stücke dadurch, dass sie von zwanzig Akkordeons interpretiert werden. Naja…. beim Kinder- oder alte-Männer-Chor relativiert wenigstens noch ein gewisser Niedlichkeitsfaktor den Hörgenuss.

Ich ziehe meine dicken Wanderschuhe über die rotgemusterten Weihnachtssocken und packe mich warm ein. Die Thermosflasche mit dem Glühwein steht bereit, zum Glück ist es auch wirklich schön knackig kalt. Glühwein bei zweistelligen Temperaturen ist irgendwie nur knapp halb so lecker, wenn überhaupt.
Draußen liegt Schnee, schon seit Tagen, und tagsüber glitzert er fast einen Tacken zu kitschig im Sonnenlicht. Was für ein traumhaftes Winterwetter.
Inzwischen ist es dunkel, da glitzert nichts mehr, aber der Schnee knuspert noch herrlich unter den dicken Schuhen.
Der Vorteil im Winter ist ganz klar, dass man schon um 18 Uhr zur Nachtwanderung starten kann, während man im Sommer noch stundenlang warten muss, bis es endlich dunkel wird. Ok…. In Wirklichkeit ist es doof, dass es so früh dunkel ist, aber mit so einer Nachtwanderung macht man immerhin das beste draus.

„Ähm…. Du willst jetzt nicht wirklich in Fischflossenflipflops durch den Schnee wandern?“

„Ich will überhaupt nicht durch den Schnee wandern. Es ist viel zu kalt, außerdem ist es stockefinster, und nimm dein Falala Gedudel am besten auch direkt mit!“

Den Grinch in Weihnachtsstimmung zu erwischen war eindeutig unwahrscheinlicher als es irgendwann mit der Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertragungsverordnungzu zu tun zu bekommen.

„Falalalala LALALALA, soviel Zeit muss sein!“

Ich verpacke mein entnervtes tiefes Durchatmen in weihnachtliches Summen. „Deck the halls“, wenn ich jetzt eh schon den Ohrwurm hatte… und lasse „No Problem“…. „Hang loose“… „hakuna matata“ und Co…. vor meinem geistigen Auge als Schlagwörter des „best of Wandtattoo“ vorbeiziehen, während ich mit Glühwein und im Winteroutdoorsurvivaloutfit alleine meine Nachtwanderung antrete. Entspannung tritt ein, bei „carpe diem“ wird es mir aber selber zuviel mit der Positivity. Durchatmen und Glühwein trinken. Man soll ja auch niemanden zur weihnachtlichen Heiterkeit zwingen.

Als ich zurück komme, etwas durchgefroren und leicht glühweinduselig, schaue ich rüber zu den Fisimatenten von vorhin. Die Jahresendzeitfigur steht neben der vierten Adventskranzkerze, ein Osterhase hockt direkt daneben. Okay, den hatte ich da nicht hin gestellt. So lassen sich natürlich auch Perspektiven schaffen. Quasi gelebtes Hakuna Matata, und ich finde, dieses Arrangement ist ein super Weihnachtskompromiss…. und natürlich eine Steilvorlage für das nächste Wandtattoo:
Hast du keinen Bock auf Weihnachten und schenken, kannste einfach schonmal an den Osterhasen denken.