“Schreib doch mal was über die (den/ das, aber da ich “Gap” mit Lücke übersetzen würde, finde ich “die” voll korrekt) Gender Pay Gap.”
Puh das ist erstens überhaupt nicht witzig, zweitens ziemlich ernst.
Was weiß ich überhaupt darüber?
Die Gender Pay Gap ist die Lücke zwischen dem durchschnittlichen Stundenlohn eines Mannes und dem einer Frau. Und richtig. Die Lücke fällt zu Ungunsten der Frauen aus. Und die Lücke bezieht sich nicht auf Klischeebeipiele wie “Putzfrau” im Vergleich zum Bankvorsitzenden. Nö, die Lücke gibt es bei vergleichbarer Qualifikation, Position und Arbeit. Wobei das mit der Position natürlich so ne Sache ist, denn tada…. Auch 2022 ist es noch so, dass Frauen trotz vergleichbarer Qualifikation viel seltener auf “höheren Positionen”, also…. den fetten gut bezahlten Positionen sitzen.
“Naja…. aber dafür gibt es doch die Frauenquote!”
Die Frauenquote, genau. Damit noch mehr Personen, egal welchen Geschlechts sagen können: “Guck mal, die hat den Job doch auch nur wegen der Frauenquote!” Ja doch, das macht es Frauen im Job mit Entwicklungsambitionen natürlich direkt viel leichter und sorgt für deutlich mehr Akzeptanz und Anerkennung im Karriereboot…..auf der Karriereautobahn….. auf der Karriere- L480 zwischen Olsberg und Winterberg, wenn das gesamte Ruhrgebiet, Köln und die Niederlande zum Skifahren ins Sauerland kommen und für die letzten 20 Kilometer genauso lange brauchen wie für die ersten 180.
Ich schweife ab…
In der gesamten geführten Geschlechterdiskussion ist doch dieser Punkt mit am einfachsten zu erledigen:
Job X wird erledigt, dafür gibt es Betrag Y aufs Konto. Egal, ob das jetzt Herr Müller oder Frau Maier ist.
“Ja, aber Frau Maier fehlt doch viel häufiger, weil sie im Falle eines Falles zuhause bleibt, um ihr krankes Kind zu betreuen.”
Erstens: Weiß man nicht, vielleicht tut das auch Herr Maier. Zweitens: erledigt Frau Maier ihren Job so oder so. Drittens: fehlt vielleicht sogar Herr Müller viel häufiger, weil er übergewichtig und herzkrank ist. (um jetzt mal ein paar Klischees bedient zu haben)
Statt jetzt so simple, aber essenzielle Sachen wie “gleicher Lohn für gleiche Arbeit” einfach mal weg zu erledigen, verlieren wir Geschlechter hüben wie drüben uns lieber in Identitätskrisen und schaffen so neue Märkte für Menschen, die uns erklären, was eine Frau zur Frau und was einen Mann zum Mann macht. Grönemeyers Definition genügt da schon längst nicht mehr.
Während wir Frauen also noch für Chancengleichheit in Sachen Beruf und Bezahlung kämpfen, lassen sich “die Männer” inzwischen schon ebenso eifrig coachen wie “wir Frauen”, um sich irgendwie wieder in ihrer Geschlechterrolle zurecht zu finden. (L-B-G-T-Q….. habe ich jetzt mal völlig außer acht gelassen.)
Idealerweise funktioniert das, ohne dass sie in ein 50er Jahre-Image zurückfallen, bei dem die passende Frau bitte wieder ihre Rolle zuhause am Herd einnehmen soll. Ich bin vorsichtig optimistisch.
Zum Glück gibt es ja seit einigen Jahren zur besseren Orientierung inzwischen Überraschungseier auch in der rosa Mädchenvariante.
Lego und Playmobil haben ihre Plastikklötze und -figuren schick in pink, lila, rosa, türkis und glitzer gefärbt und beschriften ihre Verpackungen mit einer etwas schnörkeligeren Schrift. Dasselbe Designkonzept gibt es für Kinderduschgel, überzuckerten Joghurt, Wundpflaster, Frühstückscerealien und -aufstriche, Wasser in Einwegplastikflaschen und Klopapier. Jungs benutzen aber bitte unbedingt weiterhin alles, was sich in klassischem rot, blau, gelb, grün, orange, grau, braun präsentiert. Ohne Glitzer.
So eine frühkindliche Prägung wird es sicherlich richten mit der Geschlechteridentität und Gleichberechtigung und überhaupt. “Hier hast du deine rosa Prinzessinnenfrühstücksflocken, die Feuerwehrcrispies sind doch für deinen Bruder.”
Für Frauen werden Veranstaltungen organisiert, bei denen sie sich in einem Rutsch über Putzmittel, Kosmetik, supergesundes und kalorienarmes Essen und Esoterik informieren können, und Klamotten werden in Wohlfühl- (ab Größe 40) und Salatgrößen (bis Größe 38) angeboten.
Puh… da kann man vor lauter Angeboten und Möglichkeiten auch schon mal das Wesentliche aus den Augen verlieren.
Puh das ist erstens überhaupt nicht witzig, zweitens ziemlich ernst.
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